Die Veganisierung der Maxvorstadt

… schreitet voran, hier verhungert niemand mehr.

Das hier bereits erwähnte Lost Weekend ist der Renner. Ein beliebter Treffpunkt für Studenten (man muss früh dran sein, wenn man sich zum Lernen treffen will – eduroam ist ja inklusive 😉 ). Das Beste daran: es wird garnicht erwähnt, dass es „nur“ Pflanzenkost gibt. Ich habe tatsächlich beim ersten Besuch verunsichert nachgefragt, weil mich das Schokocroissant so angelacht hat. Aber ja, es ist so, man muss kein Wort darüber verlieren. Vielleicht wird das eines Tages ja zur Normalität in gastronomischen Betrieben.

Des Weitere  wurde das Ice Date in der Amalienstraße für die Wintermonate zur Glückskost mit kleiner, feiner Snackauswahl.

In der Barer Straße blieb mein geschultes Auge bei der Speisekarte der Waldmeister hängen, die eine vegane Bolognese im Angebot hat. Im Vorbeigehen konnte ich mich natürlich nicht die Qualität derselben überprüfen, noch, ob die Kürbissuppe pflanzlich ist oder, ob es im reichhaltigen Frühstücksangebot (ab 8h) etwas Interessantes gibt, aber das kann man ja nachholen.

Das Lustigste zum Schluss – auch im Sausalitos in der Türkenstraße kann man jetzt nach über-/bestandener Prüfung vegan abstürzen, für entsprechende Speisen und Drinks ist gesorgt. Gilt natürlich auch für die JGAs in der Filiale im Tal 😉

Nun schnell den Stadtplan aktualisiert!

Was gutes Neues

Wenn Traditionsgeschäfte schließen, trauert man ihnen hinterher, beschwört die gute alte Zeit und befürchtet den Untergang des Abendlandes.

Als die Buchhandlung Frank in der Schellingstraße 3 dichtmachte und die Räume lange leerstanden, frozzelte das Univolk ringsum, welch eine Kaffeehauskette denn dort einziehen würde. Auch ein Chinaschrott-Dekoladen wurde heiß gehandelt, ein Spaßvogel wünschte sich einen Bettendiscounter.

Doch es kam anders, besser. Eine neue Buchhandlung zog ein, schnieke natürlich, und, wie es sich heute gehört, mit einem Cafe dabei, und hier ist die gute Nachricht: es ist rein vegan, ganz im Sinne des Neu-„Buchdandlers“ Michi Kern. Ihm wünsche ich einen besseren Umsatz als einst im Boonian – und werde sicher meinen Teil dazu beitragen 🙂

Das Lost Weekend – ein Gewinn für die Uni-Gegend!

(Es wird dringend Zeit, meine Karte zu aktualisieren – auch in der Innen- und Isarvorstadt hat sich pflanzenkulinarisch nämlich viel getan in den letzten Monaten!)

München nachhaltig

Schon vor einer Weile habe ich begonnen, eine Karte mit guten Adressen in München zusammenzustellen, wo man nachhaltig einkaufen und pflanzlich essen kann. Diese möchte ich hiermit teilen, vielleicht ist sie für jemanden hilfreich.

Natürlich ist sie sehr persönlich gefärbt und die Tipps verlaufen entlang meiner „Lebensader“, der U-Bahnlinie 3 und 6, in Neuhausen und Co gibt es sicher auch Versorgungsmöglichkeiten.

Bei den Restaurants habe ich mich weitgehen auf solche beschränkt, die auch in ihrer Karte vegane Gerichte entsprechend auszeichenen, sonst ginge das ins Uferlose.

So eröffne und verlinke ich hiermit feierlich die neue Seite „München-Karte“!

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Ringen um Olympia

Bezüglich der Winterspiele 2022, für die München veranstalten will, schlagen zwei Seelen, ach, in meiner Brust. Heute ist nun die Abstimmung, ob die Bewerbung eingereicht wird. Heute früh sinnierte ich vor mich hin und dachte an die beiden Seiten der Medaille (aus meiner Sicht).

Erstens: die Gewohnheit, das Herz. Die schönen Erinnerungen an gemeinsame, gemütliche Stunden vorm Fernseher, in denen man mitgefiebert hat mit den Athleten. Ach was: „hat“. Daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern. Als ich klein war, war ich traurig, dass ich 1972 noch nicht auf der Welt war. Olympia in meiner Stadt! Und ich konnte nicht dabei sein. Natürlich herrscht auf dieser Sportveranstaltung heute, wie überall sonst auch, König Kommerz, aber es ist trotzdem etwas Besonderes. Die Chance ist wieder da: Olympia in der eigenen Stadt

Zweitens: der Umweltaspekt. Olympia ist eine ungeheure Materialschlacht, mehr muss man dazu nicht sagen.

So war es für mich eigentlich klar, dass in meinem Gewissensolympia die Vernunft siegt, doch dann blitzte folgender Gedanke auf: es ist keine Entscheidung für oder gegen Olympia per se. Eigentlich klar, aber irgendwie ist mir das erst in letzter Sekunde klar geworden. Olympia ist eine ungeheure Materialschlacht, wie erwähnt, und wenn in neun Jahren noch keine Weltkriege um die Nahrung und Ressourcen geführt werden, werden diese Winterspiele stattfinden.

Von dem ökologischen Standpunkt aus muss die Entscheidung also von noch einer anderen Seite betrachtet werden: an welchem Austragungsort richten die Spiele den geringsten Schaden für die Umwelt vor Ort und das Klima weltweit an? Geht man danach, ist eine simple Entscheidung gegen München (als Eingeborener) nur ein Anrufen des heiligen St. Florian („Verschon mein Haus“, usw.). Vor dem „Hintergrund“ Sotschi und Pyeongchang ist das vielleicht keine so gute Idee.

Schnell die Zeitung durchgeblättert, die Mitbewerber sind also: Almaty, Kasachstan; Lemberg, Ukraine; Peking, China; Oslo, Norwegen. Ein Lichtblick, letzteres. Und angeblich hat es gute Chancen. Wäre es aber nicht besser, zwei Bewerber zu haben, die vielleicht ein wenig den Anspruch haben, die Veranstaltung nicht zum ökologischen Desaster werden zu lassen?
Ein paar Stunden habe ich noch Zeit zu sinnieren. Es ist nur eine Stimme von sehr vielen. Allerdings: gäbe es einen generellen, weltweiten Bürgerentscheid Pro oder Contra Olympische Spiele im Allgemeinen, würde ich sofort, wenn auch mit etwas schwerem Herzen, dagegen stimmen.

Wiesn vegan Teil zwei: Hühnerbraterei

Da war ich letzte Woche nicht gründlich bzw. zu begeistert, dass ein Wiesnzelt explizit vegane Speisen anbietet, dass ich ein zweites übersehen habe. Um in den Genuss der Speisen zu kommen muss eine zartbesaitete Seele erst den Eintritt durch das „Hat-mal-Kikeriki-Tor“ bewältigen, spart sich dadurch aber gegebenenfalls die Fahrt in der Geisterbahn und kann sich die Hendl mit Augustiner schöntrinken.

Ammerzelt

 

Nun denn, frei nach dem Kinderspiel „Ich packe meinen Koffer…“ hier nun beide Zelte fein säuberlich aufgelistet.

Mal sehen, ob die Serie fortgesetzt wird.

Noch ein Tipp: Bären-Schmidt-Magenbrot ist sauber. Suchmaschinen spucken gerne die Zutatenliste aus.

Ohne Schmarrn – die Wiesn kann vegan

In wenigen Tagen geht die Oktoberfest-Gaudi los! Millionen Gäste kommen in die Stadt, um dem veganen Gerstensaft zu huldigen. Zwar kann man diskret mit Brezen, Radi und Zuckerwatte eine Grundlage fürs Bier schaffen, aber, offen gestanden, es ist keine gute Grundlage.

Die Rettung für tolerante Tierproduktmeider findet sich dieses Jahr auf der „Oidn Wiesn“. Im Herzkasperlzelt werden Sojamedaillons, Apfelkücherl und Käseanalogspatzn serviert. Suppe und Salat gibt’s auch. Aber damit wären wir wieder bei der schlechten Grundlage.

OideWiesn

Oiso, auf geht’s zum Herzkaschperl! Nur noch dreimal schlafen.

Nachtrag nach dem Anstich: auch das Ammerzelt hat Veganes im Angebot.

Ach, Schade

Das Boonian schließt. Leider passiert das Knall auf Fall, zumindest für Aussenstehende. Peer Steinbrück zeigt heute im SZ-Magazin deutlich, was er davon hält. Nein, nicht DAS Foto, sondern das „rechts unten“.

Peer_Boonian

Es war ganz schön dort und auch praktisch. Da konnten die Feinschmecker-Eltern nebenan etwas „G’scheid’s“ beim Tantris bestellen und kritisch den „veganischen“ Schmaus des Nachwuchses beäugen.

Leider war immer nicht viel los, und wenn man nur durch die Schrannenhalle gelaufen ist, ohne dort zu essen, hatte man schon ein schlechtes Gewissen. Ich war jedenfalls gerne dort. Vielleicht bald mal woanders – sagen sie zumindest.

Schwein gehabt

Studenten und Mitarbeiter der Münchner Unis haben das Glück, täglich aus entsprechend gekennzeichneten veganen Gerichten und Beilagen wählen zu können. Als stolze Besitzerin der Mensa-Card konnte ich so bis vor kurzem „unentdeckt“ mein pflanzliches Mahl einnehmen. Bis ich eines Tages einmal wegen der Zutaten nachfragen musste und ein Bekannter in Hörweite stand.
Das ist nicht weiter schlimm, es hat sich nichts geändert, wieso auch.

Nur eine Kollegin entschuldigt sich jetzt immer bei mir, wenn sie ihre Fleischgerichte bestellt. So auch vor ein paar Tagen, als sie sich mit ihrem Schweinebraten neben mich setzte. Keine Ursache, konnte ich nur antworten, gern geschehen, ich hatte eh ein paar Pfunde zuviel.

Morgens, halb Neun in München

… kann man heute auf dem Infoscreen an den U-Bahnsteigen folgendes Bonmot von Mario Adorf lesen (ein Gedankenprotokoll):

Reden auf Vegetarier-Banketten sind erfreulich kurz, weil alle Angst haben, dass ihr Essen verwelkt.

Das mag ein Brüller sein auf weinseligen, fleischlastigen „Gourmet“-Abenden, nur kann ich nicht umhin, diese Aussage in Gedanken sheldonesk zu zerpflücken. Mit welcher Retourkutsche könnte ein Tierproduktverweigerer die Lacher auf seine Seite bringen? Ich bin weder Sheldon Cooper, noch spiele ich in irgendeiner Sitcom und habe Konservenlacher auf meiner Seite und schon gar keine Gagschreiber. Also schweigen.

Komplett humorlos und viel zu langatmig ist es nämlich, den naheliegenden Gedanken zu formulieren: Wenn es um den Rohzustand geht, will man sein Fleisch sicher zuerst konsumieren, da es schneller fault (und wer isst Fleisch schon roh?).

Und überhaupt, was ist ein Vegetarier-Bankett? Ich dachte, da isst man Vegetarier. Und die werden höchstens sauer.